Ein Manuskript - was ist das eigentlich?

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Männer mit Büchern auf einer Seite der
Reykjabók Jónsbókar AM 345 fol.

Das Wort Manuskript hat im Deutschen eine doppelte Bedeutung. Oft spricht man vom Manuskript für ein Buch, einen Film oder ein Theaterstück und meint damit Texte, die von einem Autoren oder Übersetzer verfasst worden sind, und die man noch auf der Bühne oder im Film umsetzen muss. Das Manuskript für ein Buch muss noch gedruckt werden und das fürs Theater ist dazu gedacht, aufgeführt oder verfilmt zu werden.

Es gibt jedoch noch eine andere Bedeutung des Wortes Manuskript, die sich aus der wörtlichen Übersetzung der Einzelteile ergibt: Manus ist lateinisch für Hand und script kommt von lateinisch scribere, was schreiben heißt. Manuskripte sind also etwas „Handgeschriebenes”. Meistens meint man damit alte Bücher, die (vollständig) von Hand hergestellt wurden. Solche Bücher oder Texte kann man im Deutschen auch Handschrift nennen. Das Wort Handschrift ist wiederum doppeldeutig, bezeichnet man doch so neben Büchern, die von Hand geschrieben wurden, auch die persönliche Art zu Schreiben, das Schriftbild einer einzelnen Person.

Die Handschrift im Sinne von Manuskript heißt auf Isländisch handrit („Handschrift”), die persönliche Handschrift hingegen rithönd („Schreibhand”). Auf dieser Website geht es nun darum, wie Handschriften im Sinne von Manuskripten auf Island hergestellt wurden, beginnend mit dem frühen Mittelalter, als die Isländer anfingen, Bücher zu schreiben, bis ins 17. Jahrhundert und sogar noch länger.

Handwerk und Massenproduktion
Das wenigste von dem, was wir im täglichen Leben verwenden, stellen wir selbst her, sondern wir kaufen es als fertiges Produkt, z.B. Essen, Kleidung, Möbel oder Bücher. Dabei machen wir uns oft keine Gedanken darüber, wie die jeweilige Ware produziert wird oder was für Materialien oder Techniken man dafür verwendet. In früheren Jahrhunderten verhielt es sich anders, denn weit mehr von dem, was die Leute täglich brauchten, wurde im eigenen Heim hergestellt. Einige Arbeiten jedoch übernahmen am besten Leute, die sich auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert hatten, wie z.B. Schmiedekunst, Zimmerei, Gerberei oder eben die Herstellung von Büchern.

Stækka myndina Stækka myndina enn meira
Zeichnung, die einen Bücherkauf zeigt aus
„The Smithsonian Book of Books“.

Heutzutage sind Bücher weitgehend ein Allgemeingut und leicht verfügbar. Wer ein Buch erwerben möchte, muss nur in ein Geschäft gehen, das Bücher verkauft, oder ins Internet. Dort kann er nach Herzenslust im großen Angebot stöbern und sich kaufen, was immer er möchte. In früheren Zeiten jedoch war es wesentlich schwieriger, ein Buch zu erwerben, denn die Herstellung von Büchern unterschied sich stark von dem, was wir heute kennen. Das Material für Bücher war teuer, die Verarbeitung aufwendig und nicht jeder konnte es sich leisten, ein Buch zu kaufen.

Als Bücher noch vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt von Hand gefertigt wurden, glich kein Buch dem anderen und jedes Buch war ein Unikat. Mit der Zeit lösten Papier und Buchdruck ältere Methoden der Buchherstellung ab und je größer die technischen Möglichkeiten wurden, desto mehr Arbeit übernahmen Maschinen und technische Geräte, u.a. beim Drucken. In der Buchproduktion wie auch in vielen anderen Bereichen verdrängte die Massenproduktion das Handwerk.

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