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Die Vorbereitung des Buches

Stækkaðu myndina Stækkaðu myndina enn meira

Ein Mönch, der ein Buch vorbereitet, indem er die Seiten dafür zurechtschneidet.

Die Vorbereitung eines Buches
Bevor der nächste Schritt bei der Herstellung eines Buches begann, wurde das fertige Pergament aus dem Rahmen genommen. Möglicherweise gab es Leute, die eigens dafür zuständig waren, das Pergament vom Pergamentmacher entgegenzunehmen und für den Schreiber vorzubereiten. Oft war jedoch die Vorbereitung des Pergaments Teil der Arbeit des Schreibers.

Zuerst wurden die Teile der Haut abgeschnitten, die um die Extremitäten herum lagen. Dadurch erhielt jede Haut eine viereckige Form. Die Pergamentbögen, die man so erhielt, mussten alle gleich groß sein, wenn sie für ein und dasselbe Buch verwendet werden sollten. Nachdem das Format des Buches feststand, wurde das Pergament dafür ausgewählt und dann entsprechend auf die jeweilige Größe zugeschnitten. Die Formate von Handschriften werden definiert anhand der Anzahl der Blätter, die man aus einem Bogen Pergament erhält, wenn man ihn faltet. In heutigen Sammlungen werden Manuskripte immer noch nach dieser Einteilung katalogisiert, wobei Bücher ein und desselben Formats jedoch unterschiedlich groß sein können.

Zurechtschneiden und Falten des Pergaments
Wenn ein Bogen einmal gefaltet wurde, erhielt man zwei Blätter oder vier Seiten. Das Format solcher Bücher heißt Folio (fol.; isl. arkarbrot). Für das nächstkleinere Format wurde der Pergamentbogen in zwei Hälften geschnitten, bevor jede Hälfte gefaltet wurde, womit man man vier Blätter oder acht Seiten erhielt. Dieses Format heißt Quarto (4to). Die dritte Größe erhielt man, wenn die Bögen in vier Teile geschnitten wurden, bevor jeder Teil zusammengefaltet wurde. Dieses Format mit 8 Blättern bzw. 16 Seiten nennt man Octavo (8vo). Das kleinste Format, Duodecimo (12mo), entspricht 24 Seiten pro Bogen. Dabei wird jeder Bogen in sechs Teile geschnitten. Die Papiergrößen heutzutage sind mit denen der Pergamentbücher vergleichbar. Ein Folio entspricht ungefähr einem A3-Blatt, Quarto entspricht A4 und Octavo hat ungefähr die Größe eines A5-Blatts.

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Stækkaðu myndina enn meira
Hier sieht man die verschiedenen Handschriftenformate. Das größte ist das Folio, gefolgt von Quarto und Octavo. Am kleinsten ist das Duodecimo.

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Stækkaðu myndina enn meira
Dieses Buch besitzt Folio-Format: Für jeden Bogen brauchte man eine ganze Kalbshaut.

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Stækkaðu myndina enn meira
Dieses Buch hat das kleinste Format, Duodecimo.

 

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Stækkaðu myndina

In der Konungsbók-Handschrift der Grágás GKS 1147 fol. aus der Mitte des 13. Jahrhunderts sind deutlich die Markierungen von Linien, Spalten und Rändern zu erkennen.

Einzeichnen von Linien und Spalten
Bevor das Pergament in Gebrauch genommen wurde, wurde es mit Bimsstein und manchmal mit Kalk abgerieben, um seine Oberfläche noch mehr zu glätten, damit die Tinte so gut wie möglich einziehen konnte. Die Seite der Haut, die dem Fleisch zugewandt war, ist gewöhnlich unebener als die Fellseite. Deshalb musste man diese Seite oft länger abreiben, um sie beschreibbar zu machen.

Anschließend wurden die Schreibfläche und Linien und Spalten markiert, indem man am Rand der Seiten in gleichmäßigem Abstand Löcher oder kleine Schnitte setzte. Danach wurden (meist mit einem Lineal) Linien zwischen den Löchern gezogen. Die Linien und Spalten auf den Seiten markierte man entweder, indem man sie mit einem Messer oder einem Knochen einritzte oder mit einem Bleigriffel oder mit Tinte einzeichnete. Die Markierungen sind in einigen Fällen noch heute auf dem Pergament zu sehen.


Hier klicken für Bilder von der Vorbereitung und Herstellung eines Buches in einer deutschen Handschrift aus dem 13. Jahrhundert.

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Stækkaðu myndina enn meira Stækkaðu myndina

Hier ist eine Lage des Codex Regius der Lieder-Edda (GKS 2365 4to von Mitte des 13. Jahrhunderts) zu sehen, die aus dem Einband gelöst und in Einzelteile zerlegt worden ist.

Die Lagen eines Buches
Die Pergamentblätter wurden aller Wahrscheinlichkeit nach schon bevor man mit dem Schreiben begann in Lagen zusammengelegt, denn ansonsten musste man darauf achten, den Text so auf die losen Blätter zu schreiben, wie sie später zu Lagen geordnet wurden. Oft, wenn auch nicht immer, bestand eine Lage aus vier Bögen und jedes Buch wiederum aus mehreren Lagen. Da das Pergament nicht auf beiden Seiten identisch war, galt vielerorts in Europa die Regel, die Blätter so zusammen zu legen, dass jeweils die Fleischseiten auf den Fleischseiten lagen und die Fellseiten auf den Fellseiten, damit das geöffnete Buch schöner anzusehen war. Diese Regel wird in isländischen Manuskripten jedoch nicht immer befolgt.

 

 

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Stækkaðu myndina Stækkaðu myndina enn meira
Die Schrift folgt der Form des Pergaments.

 

 

Pergament war teuer
Da Pergament ein teurer Rohstoff war, versuchte man es oft auch dann zu verwenden, wenn es kleinere Fehler hatte. So wurden Risse zusammengenäht und um Löcher herum geschrieben. Aus dem gleichen Grund lassen sich in Handschriften Blätter unterschiedlicher Größe und Form finden, was zeigt, dass das Pergament bis zum Äußersten ausgenutzt wurde.

Wer erfindungsreich war, fand für Löcher interessante Verwendungsmöglichkeiten. Der Hund auf dem Bild oben befindet sich auf dem Rand einer Seite der Svalbarðsbók AM 343 fol. Auf dem Bild unten ist ein zusammengenähter Riss zu sehen (Konungsbók der Lieder-Edda GKS 2365 4to aus dem 13. Jahrhundert).

Meist wurde jeder kleine Fetzen Pergament für ein Buch benutzt. In der Rímur-Handschrift AM 604 4to aus dem 16. Jahrhundert (siehe Bild) wurde z.B. die Schrift der Form des Pergaments angepasst .
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Stækkaðu myndina Stækkaðu myndina enn meira
Stækkaðu myndina Stækkaðu myndina enn meira

Eine interessante Art, das Loch einzubinden.Ein zusammengenähter Riss.

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