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Bekannte Mönche schreiben Bücher
Die meisten der wenigen namentlich bekannten Schreiber aus dem Mittelalter sind Mönche. In den Bischofssagas wird davon berichtet, dass namentlich genannte Mönche Bücher geschrieben haben sollen, die heute noch erhalten sind. Einer dieser Mönche war im 12. Jahrhundert Abt in Þingeyrar und hieß Karl Jónsson. Er segelte nach Norwegen, um die Geschichte des Königs Sverrir aufzuschreiben. Er blieb dort einige Zeit, um sich mit den Verhältnissen bekannt zu machen und Material für die Geschichte zu sammeln. Zwei andere Mönche aus Þingeyrar, Oddur Snorrason und Gunnlaugur Leifsson, waren ebenfalls in der Buchproduktion tätig und schrieben unabhängig voneinander die Geschichte des norwegischen Königs Ólaf Tryggvason. Beide Sagas wurden ursprünglich auf Latein geschrieben, der Sprache der europäischen Kirche im Mittelalter, jedoch ist keine von beiden in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Die Saga von Oddur ist in einer Übersetzung von um 1200 überliefert, und es gilt als sicher, dass Snorri Sturluson sich beim Verfassen der Heimskringla auf die Erzählung von Gunnlaugur gestützt hat. Gunnlaugur schrieb auch die Saga von Bischof Jón dem Heiligen von Hólar.Aus späteren Jahrhunderten sind mehr Schreiber bekannt. So schrieben z.B. der Bischof Jón Arason und seine zwei Söhne im 16. Jahrhundert viele Bücher. Jón war der letzte katholische Bischof und derjenige, der die erste Druckerpresse nach Island einführte.
Berufsschreiber aus den Reihen der Laien
Unter den aus dem Mittelalter bekannten Berufsschreibern sind nur wenige Laien. Die Nachkommen von Loftur dem Reichen, der im 15. Jahrhndert lebte, waren überaus aktive Schreiber, weswegen zuweilen behauptet wird, dieses Geschlecht hätte großen Anteil daran gehabt, dass die Buchproduktion die Pestepidemie auf Island überlebte. Zwei Söhne von Loftur waren Berufsschreiber, Ormur schrieb nur Heiligenlegenden und sein Bruder Ólafur konzentrierte sich auf das Schreiben von Islendingasögur. Obwohl Ormur großes Interesse an Heiligen hatte, wie man aus der Wahl seiner Stoffe schließen kann, war er dennoch kein Priester, genausowenig wie sein Bruder, den mehr die Isländersagas faszinierten.Bjarni Jónsson, ein einfacher Mann aus dem Volk, schrieb im 16. Jahrhundert viele Gesetzesbücher, was man an einer Randbemerkung in einem Buch, das von ihm stammt, sehen kann: Er þessi hin átjánda af hendi skrifarans. „Dieses ist das achtzehnte von der Hand des Schreibers.“ Man weiß nur von zwei dieser achtzehn Bücher, was das Ausmaß der Manuskripte deutlich macht, die im Laufe der Zeit verloren gegangen sind. Es kann auch durchaus sein, dass dieser Bjarni mehr als achtzehn Bücher geschrieben hat.