Die erste Druckerpresse auf Island
Jón Arason (geb. 1484, Bischof 1524-1550), der letzte katholische Bischof in Hólar, gilt als der erste und lange Zeit einzige in Island, der eine Druckerpresse sein Eigen nennen konnte. Zwar sind keine Quellen aus dieser Zeit überliefert und die Datierung ist unklar, aber das Jahr 1530 kann als wahrscheinlich gelten für die Einführung der Druckerpresse Der Bischof engagierte Jón Matthíasson, einen schwedischen Drucker und Priester, und beschaffte ihm ein Amt auf Breiðabólstaður in Vesturhóp, wo die Druckerpresse bis über die Zeit der Reformation 1550 hinaus stand. Über die Bücher, die dort gedruckt wurden, ist wenig bekannt.

Jón Ólafsson aus Grunnavík (1705-1779), ein Gehilfe Árni Magnússons, erwähnt ein lateinisches Handbuch für Priester, Breviarum Holense, gedruckt auf Breiðabólstaður 1534. Das letzte Exemplar ging allerdings 1728 beim Großen Brand von Kopenhagen in Flammen auf. Zwei Seiten, von denen vermutet wird, sie stammten aus dem Buch, fand man 1913 in der Königlichen Bibliothek in Stockholm. Sie sind die ältesten erhaltenen isländischen Druckerzeugnisse.

Das lutherische Christentum wurde in Skálholt beinahe ein Jahrzehnt früher als in Hólar eingeführt. In Hólar befand sich damals Islands einzige Druckerei, unter der Leitung des Bischofs Jón, der letzten Bastion des katholischen Glaubens im Lande. Die isländischen Konvertiten mussten daher anderweitig nach Möglichkeiten suchen, ihre Werke drucken zu lassen. Die ersten Übersetzungen der Evangelien und anderer lutherischer Glaubenstexte wurden daher in Dänemark gedruckt.

Der Buchdruck vererbt sich innerhalb einer Familie
Guðbrandur Þorláksson, Bischof in Hólar (geb. 1541/42, Bischof von 1571 bis 1627), erkannte früh die Bedeutung gedruckter Bücher für die Ausbreitung und Stärkung des lutherischen Glaubens und initiierte einen umfangreichen Buchdruck während seiner Amtszeit. Er war im Jahre 1578 der erste, der ein isländisches Gesetzesbuch drucken ließ. Dieses Gesetzesbuch wurde stets Jónsbók genannt, nach dem Gesetzessprecher Jón Einarsson (ugf. 1220-1306), der den Isländern 1281 die Gesetze des Königs Magnús des Gesetzeverbesserers gebracht hatte. Nach Guðbrandur ist die erste ins Isländische übersetzte und gedruckte Bibel benannt. Diese Guðbrandsbibel wurde 1584 erstmals gedruckt, später noch zwei weitere Male. Darüber hinaus ließ Guðbrandur 1589 als erster ein isländisches Psalmenbuch mit Noten drucken, außerdem 1594 das Buch Grallari, ein Gesangbuch für Messen mit Psalmen.

Gegen 1594 kaufte Guðbrandur die Druckerei in Hólar und war seitdem ihr alleiniger Besitzer. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Tode Guðbrandurs wurden in Hólar circa 60 Bücher gedruckt, fast ausschließlich Glaubensschriften, die meisten Übersetzungen. Sein Enkel Þorlákur Skúlason wurde sein Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Hólar und übernahm auch die Druckerei seines Großvaters. In seiner Zeit wurden circa 30 Bücher gedruckt, die meisten Wiederveröffentlichungen früherer Schriften, aber auch einige von ihm selbst stammende Übersetzungen. Þorlákurs Kollege, Bischof Brynjólfur Sveinsson, versuchte wiederholt, in Skálholt eine Druckerei einzurichten, um Geschichten und alte wissenschaftliche Schriften herausgeben zu können, bekam dafür aber nicht die Erlaubnis des Königs. Þorlákurs Widerstand gegen Brynjólfurs Versuche werden dabei eine große Rolle gespielt haben. Er befürchtete, die eigene Druckerei könne zum Leidtragenden der Pläne Brynjólfurs werden.

Gísli Þorláksson (1631-1684) übernahm das Amt des Bischofs und die Druckerei in Hólar nach dem Tode seines Vaters Þorlákur. Seine Drucktätigkeit hatte in etwa denselben Umfang wie die des Vaters. Zwischen 45 und 50 Büchern kamen während seiner Amtszeit heraus, die meisten davon Wiederveröffentlichungen. Nach dem Tode Gíslis erbte dessen Bruder, der Bischof von Skálholt Þórður Þorláksson, die Druckerei. Er war der erste, der Stoffe alter isländischer Schriften druckte.